Vor einem Jahr erschien Königsfeuer als eBook. Zuvor hatte ich hier schon meine Erwartungen und meine Kalkulation öffentlich gemacht und kann nun darauf zurückblicken. Leider eher kopfschüttelnd.
Abenteuer Self-Publishing | |
Teil 1: Warum? | Teil 7: Der erste Monat |
Teil 2: Erwartungen | Teil 8: Gratis-Aktion |
Teil 3: Kalkulation | Teil 9: Print |
Teil 4: Lektorat | Teil 10: Preisaktion |
Teil 5: Cover | Teil 11: Amazon vs. Tolino |
Teil 6: Veröffentlichung | Teil 12: Fazit nach einem Jahr |
Erwartet hatte ich mir im wesentlichen zwei Dingen. Zum einen, dass das Buch die Kosten für Cover, Lektorat und Marketing nach einem Jahr wieder eingespielt hätte, zum anderen, dass es auch die Verkäufe der anderen Nuareth-Bücher befeuern würde.
Zu Zweiterem kann ich kaum etwas sagen. Man kann allenfalls festhalten, dass Königsfeuer (obwohl es eine Leseprobe von Dämonengrab enthält) NICHT dafür gesorgt hat, dass die Dämonengrab-Verkaufszahlen stabil geblieben sind. Ob die aber ohne Königsfeuer NOCH weiter abgestürzt wären, kann ich natürlich nicht wissen.
Klar sagen kann ich jedoch: NEIN, Königsfeuer hat nicht annähernd seine Kosten wieder eingespielt. Wie ich in meiner Kalkulation darlegte, ging ich von etwa 1200 Euro brutto an Kosten aus. Auch wenn die April-Abrechnung noch aussteht, kann ich sagen, dass es gerade mal so für die Hälfte reichen wird, 550-600 Euro hat es eingebracht. Also hab ich offenbar krass fehlkalkuliert.
Gerechnet hatte ich mit 200 Verkäufen zum Aktionspreis von 1,99 Euro, mit 450 Verkäufen zum Standardpreis und mit 30 Euro Einnahmen durch Kindle Unlimited.
Als richtig erwies sich nur Punkt 1. Ja, ich habe ungefähr 200 Stück zu Aktionspreisen verkauft, allerdings gab es gleich drei Preisaktionen (also nicht nur zur Einführung).
Falsch lag ich auch bei Kindle Unlimited. Obwohl das Buch nur ein halbes Jahr dort verfügbar war, kamen insgesamt 30.000 Seiten zusammen, die über KU gelesen wurden. Bei 0,27 Cent pro Seite macht das ungefähr 80 Euro.
Das Problem war also der Verkauf zum Normalpreis. Da ging vor allem in 2019 wenig bis gar nichts, 50-60 eBooks habe ich wohl für 3,99 verkauft. Daher habe ich den Preis im Februar auf 2,99 gesenkt und zusammen mit einer angepassten Werbe-Strategie bei Amazon Advertising sind dieses Jahr schon wieder genausoviele dazugekommen. Aber 120 sind eben VIEL weniger als die kalkulierten 450 und da man nur zu Preisen von 2,99 aufwärts die 70% Tantiemen bekommt, bei Aktionspreisen darunter aber nur 35%, schlagen diese fehlenden 330 Exemplare eben massiv zu Buche.
Zwar habe ich die Verkäufe nun gesteigert, allerdings frisst die Werbung bei Amazon Advertising die Tantiemen zu 80-90% wieder auf. Aber auch wenn in Euro ungefähr das gleiche übrig bleibt, verkaufe ich doch lieber 30 eBooks mit Werbung als 5 eBooks ohne.
Wenn es so bleibt, wird Königsfeuer in dreieinhalb Jahren seine Kosten eingespielt haben, aber natürlich können die Verkaufszahlen irgendwann auch trotz Werbung einbrechen und dann wird das Buch ein Verlustgeschäft bleiben. Oder ein erfolgreicher Nachfolger zieht die Verkaufszahlen hoch und das Buch schafft es doch schneller in die schwarzen Zahlen. So oder so: Meine Erwartungen an das erste Jahr wurde jedenfalls nicht erfüllt.
Bin ich nun also frustriert vom Self-Publishing? Ja und Nein.
Für das Nein sorgt meine Trilogie „Das Schicksal der Paladine“, die ich ja mittlerweile auch selber veröffentliche. Hier gilt für Band 1 dasselbe wie bei Königsfeuer: Die Werbekosten fressen die Einnahmen durch die Verkäufe fast komplett auf. ABER, hier gibt es eben einen zweiten und dritten Teil, und da mehr als die Hälfte der Käufer von Teil 1 wissen wollen, wie es weitergeht, bringen die dann eben das Geld ein.
Hier zeigt sich also, was ohnehin viele Self-Publisher predigen: Trilogien oder Serien lassen sich einfach deutlich besser vermarkten. Also sollte ich wohl mal wieder einen Mehrteiler in Angriff nehmen.