Abenteuer Self-Publishing: Gratis-Aktion

Lohnt es sich finanziell, sein eBook bei Amazon zu verschenken? Klingt in sich eigentlich schon widersinnig, aber darum geht es in diesem Teil meines Abenteuer Self-Publishing.

Abenteuer Self-Publishing
Teil 1: Warum? Teil 7: Der erste Monat
Teil 2: Erwartungen Teil 8: Gratis-Aktion
Teil 3: Kalkulation Teil 9: Print
Teil 4: Lektorat Teil 10: Preisaktion
Teil 5: Cover Teil 11: Amazon vs. Tolino
Teil 6: Veröffentlichung Teil 12: Fazit nach einem Jahr

Trotz sehr positiver Kritiken von Blogs und Leserundenteilnehmern und trotz positiver Resonanz auf das Cover – die Verkaufszahlen von Königsfeuer waren im Mai nicht berauschend. Zehn eBooks verkaufte ich, dazu wurden bei Kindle Unlimited 2146 Seiten gelesen, Gesamteinkommen 28,90 Euro. In dem Tempo würde ich drei Jahre brauchen, bis ich Lektorats- und Coverkosten wieder drin habe – und der Juni sah sogar noch mauer aus aus.

Also entschloss ich mich, mal eine Gratis-Aktion auszuprobieren. Vor allem deshalb jetzt, weil diese Aktionen bei Amazons Kindle Direct Publishing nur möglich sind, solange man bei Kindle Unlimited mitmacht, und das will ich ja Anfang Juli auslaufen lassen, um Königsfeuer auch bei Tolino anzubieten. So richtig wohl fühlte ich mich aber nicht dabei, das Buch zu verschenken. Tagtäglich werden bei Amazon Hunderte eBooks gratis angeboten und man fragt sich, warum ein Kindle User überhaupt noch Geld für eBooks bezahlen soll, wenn er so viel Gratis-Auswahl hat. Andererseits: Bei fünf Verkäufen in den ersten zwei Juni-Wochen, was hatte ich zu verlieren?

Meine Hoffnung: Durch einen guten Verkaufsrang in den Kostenlos-Charts würden vielleicht auch einige Kindle Unlimited User in das Buch reinlesen, und mir zumindest über die gelesenen KU-Seiten ein paar Einkünfte bescheren.

Gesagt, getan, vom 18. bis 20. Juni gab es Königsfeuer für Umme, wie wir Ruhris sagen. Werbung machte ich dafür aber nicht groß, ein beworbener Facebook-Post, mehr nicht. Ich rechnete mit ein paar hundert Downloads und bestenfalls einem Platz in den Gratis-Fantasy-Top 10. Es kam anders.

Ohne dass ich es dort meldete, posteten Buchdeals.de und Xtme.de einen Hinweis auf das Angebot und die Downloads gingen durch die Decke. 843 am ersten Tag, 424 am zweiten und 208 am dritten, wegen der Zeitverschiebung noch mal 15 am 4. Tag, weil Amazon das Angebot erst am Morgen beendete. Macht summa summarum 1489 gratis heruntergeladene eBooks und Platz 2 bei den Gratis-Top 100 über alle Genres hinweg.

Platz 2 unter ALLEN kostenlosen eBooks bei Amazon.de

Ehrlich gesagt hatte ich bei der Zahl gemischte Gefühle. Klar, viel Aufmerksamkeit für das Buch, die mich nichts kostete – außer potentiellen Käufern. Vielleicht hätten ja 10% der 1489 das Buch auch gekauft, wenn sie es gekannt hätten? Das Kalkül, dass ein paar KU-Leser einfach mal reinlesen würden, erfüllte sich außerdem kaum: Gerade mal 26 gelesen KU Seiten an den drei Gratistagen brachten nur einen Cent. Auch wenn das Buch nach Ende der Gratisaktion immer noch einen hohen Verkaufsrang hatte, blieb ich daher skeptisch.

Aber jetzt, zehn Tage nach Ende der Gratisaktion lässt sich genau am Verkaufsrang ablesen, dass sie wirklich etwas gebracht hat. Es wurden nicht nur rund 2800 Seiten via Kindle Unlimited gelesen, sondern auch elf Exemplare gekauft, also mehr als doppelt soviel wie in den ersten siebzehn Juni-Tagen. Zwar bleibt abzuwarten, wie lang der Effekt anhält, aber ja, die Gratis-Aktion hat die Verkaufszahlen belebt.

Verkaufsrang bei Amazon.de VOR und NACH der Gratis-Aktion

Hinzu kommt noch die vage Hoffnung, dass aus den 1489 Gratis-Downloads noch die eine oder andere Rezension folgen könnte, wobei man sich da nichts vormachen sollte. Ein Großteil der Downloads geht wohl auf das Konto von Schnäppchenjägern, die alles runterladen, was kostenlos ist, weit mehr als sie je lesen können. Aber vielleicht gewinne ich ja doch den einen oder anderen Fan hinzu.