Rezensionen: Was taugt Apple.tv Teil 5

Die 25 Apple-Stücke sind voll, diesmal ausschließlich Filme – und leider ziemlich viel Durchschnitt.

Sharper (6 von 10 Sternen)

Was wie eine Romanze beginnt, entpuppt sich als zynischer Betrugs-Thriller, wo jeder jeden über den Tisch zieht, Emotionen vorgaukelt, dabei aber nur dem großen Geld nachjagt. Gut inszeniert, halbwegs unterhaltsam, aber die Betrügereien sind nicht annähernd so clever, wie die Drechbuschschreiber wohl dachten, was vor allem beim Finale bei mir dann nur noch zu einem Schulterzucken a la “War ja klar” führte.

Cherry (6 von 10)

Junger Mann meldet sich aus Liebeskummer bei der Army, wird nach Afghanistan geschickt, ist nach dem Einsatz psychisch am Ende, wird drogenabhängig und begeht Bankraube, um die Sucht zu finanzieren – basierend auf einem halbbiographischen Roman.

Tom Holland spielt die Hauptrolle gut, die Inszenierung ist durchaus sehenswert, gut auch die Kritik an der Army, und wie sie die traumatisieren Soldaten perspektivlos zurücklässt. Der Ton des Films schwankt aber zu stark zwischen hartem Drama auf der einen und teilweise beinahe comichafter Überzeichnung auf der anderen Seite, was ihn letztlich der erhofften Wirkung beraubt. Da wäre mehr drin gewesen.

Emancipation (6 von 10)

Während des amerikanischen Bürgerkriegs versucht sich ein entflohener Sklave zu den Unionstruppen durchzuschlagen und wird dabei von Menschenjägern durch die Sümpfe Louisianas gehetzt.

Mischung aus 12 Years a Slave und The Revenant, die aber nichts zu erzählen hat, was man nicht schon in vielen anderen Filmen zum Thema gesehen hat. Daher versucht der Regisseur mit tristen Schwarz-Weiß-Tönen und Zeitlupen-Sequenzen inszenatorisch was rauszureißen, schießt dabei aber manchmal übers Ziel hinaus. Kann man gucken, aber wer einen der eben genannten Filme noch nicht gesehen hat, bekommt da deutlich sehenswertere Kosten.

Raymond & Ray (8 von 10)

Raymond & Ray sind Halbbrüder, die außer ihrem lieblosen, gewalttätigen Vater nicht viel gemeinsam haben. Als der stirbt, fahren sie gemeinsam zur Beerdigung, wo alte Wunden aufgerissen werden, aber auch neue Erkenntnisse und skurrile Situationen auf sie warten.

Eine eigenwillige und sehenswerte Tragi-Komödie mit Ethan Hawke und Ewan McGregor in Hochform, die für’s Kino so sicher nie produziert worden wäre. Für genau solche Produktionen sind Streaming-Dienste gut!

Argylle (3 von 10)

Ich mag Kick-Ass, ich mag Kingsman – also war ich gespannt auf diesen Film von Matthew Vaughn, auch wenn mich der Trailer zu dieser überdrehten Agenten-Komödie eher abgeschreckt hat. Die erste Hälfte war noch okay, dann aber dreht Vaughn für meinen Geschmack doch zu stark an der Absurditäts-Schraube, was in einem absurden Tanz-Shootout oder einem “Eis”-Kunstlauf-Geballer gipfelt, die einfach nur dämlich und nicht witzig sind, und sich zudem wie eine Wiederholung anfühlen. Davon ist der Film gefühlt ohnehin voll – er hätte gern 20-30 Minuten kürzer ausfallen können und dabei nichts verloren.

Dazu kommt viel Einsatz von sehr offensichtlichem (sprich: billigem) CGI und das Bryce Dallas Howard einfach eine Fehlbesetzung ist. Im 2. Teil nimmt man ihr die Rolle nicht ab. Das kann auch ein wie immer gut aufgelegter Sam Rockwell nicht rausreißen.

Die Rezensionen zu den ersten 5 Filmen die ich auf Apple.tv gesehen habe, findet ihr hier!

Die Rezensionen 26-30 gibt es hier!