Ende April gab es eine Aktion bei Apple.tv, 3 Monate für je 4,99 statt normal 9,99 pro Monat. Da habe ich nach langem Zögern dann doch mal zugeschlagen. Zögern deshalb, weil ich ein Film- und nicht so der Serien-Fan bin und das Film-Angebot von Apple.tv ist schon SEHR überschaubar, vor allem wenn man Dokumentationen noch ausnimmt. Für alle, die noch um Apple.tv herumschleichen, hier Kurz-Reviews der ersten fünf exklusiven Apple-Filme, die ich gesehen habe.
Killers of the Flower Moon (5 von 10 Sternen)
Dass Martin Scorsese sicht nicht kurz fassen kann, ist ja hinlänglich bekannt. Good Fellas, Casino, Gangs of New York und wie sie alle heißen – Filme des Regisseurs zu finden die UNTER 2 Stunden sind, ist gar nicht so leicht. Mit Killers of the Flower Moon hat er nun aber den Vogel abgeschossen. Dreieinhalb Stunden Sitzfleisch sind gefragt.
Die Story ist allemal sehenswert, die Inszenierung hochwertig, die Schauspieler großartig. Aber das Drehbuch lässt trotz der Überlänge viele Fragen offen und nicht selten war mir unklar, wie viel Zeit eigentlich zwischen den beiden letzten Szenen vergangen ist. So fand ich den Film schlussendlich vor allem anstrengend. Meiner Meinung nach zurecht bei den Oscars leer ausgegangen.
The Gorge (6 von 10)
An einer geheimnisvollen Schlucht im Nirgendwo steht auf jeder Seite ein Turm. Von dort bewacht je ein Scharfschütze die stark gesicherte Kante der Schlucht, in deren nebelverhangenem Inneren sich irgendetwas Böses verbergen soll. Aus Langeweile beginnen die beiden Scharfschützen Levi und Drasa über die Schlucht hinweg per Flipchart und Fernglas miteinander zu kommunizieren, aber dann erwacht das Böse im Inneren der Schlucht.
Sniper-Romance mit leichtem Gruseleinschlag, das nenne ich mal eine ziemlich krasse Genremischung. Von Scott Derrickson (Insidious) atmosphärisch inszeniert, gut gespielt, die Story würde allerdings besser zu einem Ego-Shooter passen und lässt was das angeht kaum ein Klischee aus – fehlen nur noch die Nazis. Dennoch ganz unterhaltsam.
Coda (9 von 10)
Remake des französischen Erfolgsfilms Verstehen Sie die Beliers. Eigentlich bin ich ja kein Fan von Ami-Remakes, aber hier kann ich mich an das Original kaum erinnern und es ist einfach eine runde Coming-of-Age-Geschichte mit berührendem Setting, tollen Darstellern und (anders als das Original, das mit französischen Chansons vielleicht nicht jedermanns Geschmack traf) guter Musik. Hat mich voll abgeholt, sehenswert!
Tetris (7 von 10)
Mischung aus Comedy und Thriller über die wahre und ziemlich abstruse Geschichte um das Lizenzgeschacher des in der Sowjetunion entwickelten Erfolgsspiels Tetris. Der Fokus liegt eher auf der Komik aber der Film ist durchaus auch spannend, man hat sich in Sachen künstlerischer Freiheit nicht zu viel rausgenommen und die Inszenierung ist gelungen und holt nicht nur Computerspiel-Fans ab. Gute Unterhaltung, aber nichts an das man sich lange erinnert.
Napoleon (6 von 10)
Gibt es in der Kino- und in einer Director’s Cut-Fassung, mir haben die 2,5 Stunden der Kinofassung gereicht. Joaquin Phoenix ist wie immer sehenswert, auch hier sieht man überall, dass ordentlich Budget verfeuert wurde. Das Drehbuch kann sich aber nicht entscheiden, ob es nun die Beziehung von Napoleon und Josephine, seinen Aufstieg zur Macht oder seinen Feldzug in den Vordergrund rücken will. So wird von allem ein bisschen aber nichts richtig erzählt. Kann man gucken, aber ich hatte mir da mehr erwartet.