Nuareth macht Pause

Die Welt Nuareth begleitet mich schon seit vielen Jahrzehnten. Einstmals, noch in den 90ern, wollte ich Computerspiele darin ansiedeln, 2008 lies ich dann den jungen Tristan diese Welt in Das Schicksal der Paladine erkunden und nahm damit am Heyne Schreib-Wettbewerb teil. Ich gewann zwar nicht, bekam aber in der Folge doch einen Kleinverlags-Vertrag für das Buch und so debütierte die Welt Nuareth 2012 und es folgten Teil 2+3 (2013/14), Die Stunde der Helden (2015), Dämonengrab (2017), Königsfeuer (2019), Drachenheim (2024) und zuletzt Dämonenturm (2025).

Ich habe unterschiedliche Teile der Welt bereist, verschiedenste Völker wie Vanamiri, Gnome, Oger, Dashiri, Gorman und weitere mehr oder weniger intensiv vorgestellt, immer unter den drei Monden. Die Idee war, über die Romane hinweg eine große, vielschichtige, lebendige Welt zu schaffen, über die die Lesenden bei jedem neuen Abenteuer etwas Neues erfahren, aber eben auch Bekanntes wiedererkennen. Ich denke, das ist mir durchaus gelungen.

Allerdings hatte diese Herangehensweise auch ein paar Haken.

Dinge, die ich einmal eingeführt hatte, konnte ich nicht einfach über den Haufen schmeißen. So habe ich mich zigmal darüber geärgert, seinerzeit die Nobos als Reittiere eingeführt zu haben, wobei wechselwarme Reitechsen natürlich in kälteren Gefilden völlig ungeeignet sind. Darüber hatte ich mir auf der Vulkaninsel Nasgareth, wo der erste Teil der Paladine spielt, natürlich keine Gedanken gemacht – aber wieso sollte man dort Echsen verwenden, wenn es auf dem Festland Pferde gäbe?

Ein weiterer Haken: Jeder Roman könnte für die Lesenden der erste in der Welt sein. Also musste ich auch immer wieder alles so erklären, dass es auch die nachvollziehen konnten, die vorher noch keinen Nuareth-Roman gelesen hatten. Wenn ich mir die Rezensionen so ansehe, ist mir das wohl nicht immer so gut gelungen. Und bei Dämonenturm fing es mich dann allmählich auch an zu nerven, nun schon zum zigsten Mal den Verlauf der Monde am Himmel und die daraus resultierende Zeitrechnung der Mondjagden zu erklären – und ich fragte mich, ob das treuen Lesenden nicht ähnlich ging.

Nicht zuletzt aber muss ich mir eingestehen, dass ich das Ziel, die Lesenden an meine Welt zu binden, nicht erreicht habe. Das Schicksal der Paladine ist noch immer mit Abstand die erfolgreichste Reihe in der Welt, keiner der Folgeromane schafft auch nur die Hälfte der Zahlen (was natürlich auch an der Zielgruppe oder daran liegen mag, dass Trilogien bei Fantasy nun mal im Trend liegen).

Obwohl ich noch ein paar Nuareth-Plots im Köcher hätte, habe ich mich deshalb dazu entschieden, die Welt erst einmal Pause machen zu lassen und mir eine neue Welt auszudenken. Es macht halt auch Spaß, sich eine Welt zu bauen die genau auf den aktuellen Plot passt, ohne auf irgendetwas Rücksicht nehmen zu müssen, das ich vor 15 Jahren irgendwo im Nebensatz geschrieben habe.

Nicht ausgeschlossen, dass ich später noch einmal nach Nuareth zurückkehre (von Königsfeuer bis Drachenheim hat es ja auch fünf Jahre gedauert). Aber erstmal wende ich mich anderen Gefilden zu.

Mehr dazu aber wohl erst in der zweiten Jahreshälfte.