Ach ja, die Nuareth-Drachen, mein aktuelles Hauptprojekt, sind und bleiben ein Sorgenkind. Nachdem sie zunächst einige Woche im Banne des Zweifels liegen blieben, ging ich vor Kurzem mit neuem Elan an die Sache. Eine neue Idee wollte eingeflochten – oder besser: davorgeflochten – werden, die Wörter flossen dahin, 10.000 Wörter fasst dieser neue Anfang nun schon.
Er fügt dem Roman eine politische Ebene hinzu, die eigentlich erst bei 2/3 der Geschichte enthüllt werden sollte. Vorteil: Es entsteht nicht mehr der Eindruck, es mit dem Klischee eines „Bösewichter wollen die Welt erobern und einige wenige stellen sich dem entgegen“-Romans zu tun zu haben. Nachteil: Das ohnehin schon dicke Buch ist nun schon wieder 50 Seiten länger, und da ich mit dem neuen Anfang auch einen neuen Perspektivträger eingebaut habe, wird es dabei nicht bleiben. Schließlich soll der Leser dessen Schicksal nun über die ganze Geschichte hinweg folgen. Ob das dem Verlag gefallen wird?
Vor allem aber drohe ich als Nicht-Plotter mich in meinem eigenen Intrigennetz zu verheddern. Würde ich wie andere Autoren erst alles komplett plotten (sprich: planen) und erst dann ans Ausformulieren gehen, würde mir das nicht passieren, aber ich bin nach wie vor felsenfest davon überzeugt, dass ich so gar nicht schreiben kann. Immer wieder fallen mir mitten im Dialog neue Ideen ein, wie das Intrigenspiel weitergehen könnte.
Aber der Zweifel klopft schon wieder an die Tür. Mache ich die Geschichte zu kompliziert? Ist der nun rein auf politischen Intrigen basierende Anfang vielleicht zu langweilig? Und vor allem: Kann ich so was überhaupt? Nein, weiter schreiben, immer weiter schreiben, für solche Überlegungen ist noch Zeit, wenn es an die Überarbeitung geht. Soll der Zweifel bis dahin doch klopfen, bis seine Knöchel wund sind.