Ende Mai habe ich ja meine Seite Captain-Fantastic.de eingestampft und bin seither auf Rezensions-Entzug. Wenn man das 20 Jahre lang gemacht hat, fällt es gar nicht so leicht, einen Film zu gucken, und dabei nicht schon im Kopf erste Sätze zu formulieren. Und wenn es doch eh schon so ist, dachte ich mir, kann ich ja meinem persönlichen Blog etwas mehr Leben einhauchen und hier meine Meinung über Filme und Bücher kundtun, die ich jüngst gesehen bzw gelesen habe.
Film: Wonder Woman
Ich bin ja ein großer Batman-Fan, aber abgesehen davon wurde ich mit dem DC-Universum nicht warm. Bei Man of Steel fühlte ich mich von der Pathos-Keule erschlagen und der total überfrachtete Suicide Squad war abgesehen von Margot Robbie eine einzige Enttäuschung. Batman v Superman hab ich mir nach den vernichtenden Kritiken gar nicht mehr angesehen und so musste man mir erst gut zureden, mir Wonder Woman anzuschauen.
Darum geht’s: Diana ist eine besondere Amazone, die mit ihren Schwestern auf einer von einem Nebel verhüllten, paradiesischen Insel lebt. Eines Tages stürzt dort ein amerikanischer Fliegerpilot ab und in seinem Gefolge stürmen Deutsche die Insel, denn außerhalb der Insel tobt der 1. Weltkrieg. Diana zieht aus, um den Kriegsgott Ares zu stoppen, von dem sie glaubt, dass er die Ursache des Tötens ist.
Ich wurde positiv überrascht. Ein ernstes Grundthema, hin und wieder mit Humor aufgelockert, eine starke Hauptdarstellerin (die ja in der Fast & Furious-Reihe bislang nur auf ihr Aussehen reduziert wurde) und eine gute Geschichte haben mich die 140 Minuten lang gefesselt und mitgerissen. Gut, die Pathos-Keule wird auch hier manchmal geschwungen und Chris Pine ist zwar wie immer sympathisch, hätte sich aber auch als James Kirk vorstellen können, der dargestellte Charakter ist im Grunde derselbe. Auch der Bösewicht ist (wie fast immer in Superhelden-Filmen) nicht ganz überzeugend, Dr. Poison fand ich da wesentlich spannender, aber die hat ja leider kaum Screentime. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Insgesamt eine gelungene Origin-Story, in der die Göttin im 1. Weltkrieg aufräumt. (Affiliate-Link: Zum Film bei Amazon)
Mein Urteil: Absolut sehenswert
Buch: Girl on the Train
Auch hier hab ich lange überlegt: Buch oder Film war hier die Frage. Aber als das Buch mir in der eBook-Onleihe als verfügbar angezeigt wurde griff ich zu.
Darum geht’s: Jeden Morgen stoppt der Pendlerzug von Rachel an einem Signal und sie blickt auf ein Haus, in dessen Nähe sie einst gelebt hat. Dort lebt ein Pärchen, das Rachel Jess und Jason getauft hat und das in ihrer Vorstellung ein perfektes Leben führt. Doch eines Tages sieht Rachel, wie Jess auf der Terasse einen fremden Mann küsst – und tags darauf steht in der Zeitung, dass Jess (eigentlich heißt sie Megan) spurlos verschwunden ist.
Die Machart der Geschichte ist interessant. Erzählt wird sie aus drei Perspektiven, nämlich von Rachel, Megan und Anna, der neuen Frau von Rachel’s Ex. Alle drei Frauen berichten aus der Ich-Perspektive und überwiegend im Präsens was ihnen passiert, wobei das, was Megan widerfährt, in der Vergangenheit liegt. Dabei werden manche Ereignisse aus unterschiedlichen Sichten betrachtet.
Der ganze große Thrill wollte zwar nicht aufkommen, weil ich den Twist relativ früh kommen sah. Einige Andeutungen waren dann doch eher Wink mit dem Zaunpfahl. Als es dann spannend wurde, war es auch recht schnell vorbei. So würde ich Girl on the Train eher als Krimi-Drama denn als Thriller einordnen. Die Idee ist spannend, die Umsetzung solide, aber der Hype, der damals um das Buch gemacht wurde, war dann doch übertrieben. (Affiliate-Link: Zum Buch bei Amazon)
Mein Urteil: Ganz nett